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WAZ: Zahlen für das, was interessiert

Archivmeldung vom 17.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Niemand im deutschen Fernsehen, nicht einmal der seltsamste Anzug des Herrn Gottschalk, erzielt so hohe Einschaltquoten wie der schlichte Fußball. Sie existieren also, diese Menschen, deren überragendes Interesse sich auf etwas richtet, dessen gesellschaftliche Relevanz unter dem Strich eher geringfügig einzuschätzen ist.

Sie erlauben sich, einfach da zu sein, und es ist wohl nicht falsch, wenn Uli Hoeneß davon ausgeht, dass sie eher dazu bereit wären, ihre TV-Gebühren in die Übertragung von Bundesligaspielen zu investieren als in "Stürme der Liebe". Der Bayern-Manager erntet dafür, dass er öffentlich verkündet hat, dass zwei Euro mehr Gebührenlast diesen Menschen den Wunsch erfüllen würde, alle Spiele, die sie sehen wollen, auch sehen zu können, natürlich dennoch wenig Applaus. Das liegt daran, dass der Fußball nicht zu Unrecht unter dem Verdacht steht, Leute zu Millionären zu machen, deren Leistung überschaubar ist. Die Leistung, die auf Traumschiffen erbracht wird, ist allerdings auch nicht unumstritten. Die Diskussion, die der Manager angestoßen hat, ist also eine große. Ist Fußball in Deutschland ein Allgemeingut? Ist Fußball für mehr Menschen von Bedeutung als fast alles andere, was das TV anbietet? Ein Gebührenzahler-Plebiszit ist für eine Einschätzung nicht erforderlich, es wird ja ständig per Knopfdruck abgestimmt. Die Ergebnisse werden nur nicht korrekt bewertet. Würden sie korrekt bewertet, hätte Hoeneß gar keine Abgabenerhöhung anregen müssen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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