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Rheinische Post: Krankes Kosovo

Archivmeldung vom 24.10.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Als "tickende Zeitbombe im Hinterhof Europas" hat ein britischer Diplomat das Kosovo bezeichnet - eine plakative, aber leider zutreffende Beschreibung. Je länger eine Entscheidung über den Status der serbischen Provinz aufgeschoben wird, desto sicherer ist die Neuauflage der Krawalle von 2004, die trotz vieler Toter und niedergebrannter Kirchen in Deutschland nur am Rande registriert wurden.

Der große Nato-Einsatz 1999, die Stationierung von mehr als 2000 Bundeswehrsoldaten, die als Aufbauhilfe geflossenen Milliarden Euro - alle Anstrengungen wären in diesem Fall sinnlos gewesen. Die Bundesregierung hat nun angeblich intern beschlossen, das Kosovo als unabhängig anzuerkennen, will aber zunächst schweigen, um die internationalen Verhandlungspartner nicht zu brüskieren. Deren Gespräche können nicht zum Erfolg führen, solange die USA und Russland keine Kompromissbereitschaft zeigen. So wird sich die Provinz im Dezember wohl kurzerhand selbst zum Staat ausrufen. Dies anzuerkennen, entspricht nüchterner Realität und ändert vermutlich wenig. Denn Belgrad wird ein militärisches Eingreifen nicht wagen. Und Europa muss weiter Verantwortung tragen für ein krankes Land, das aus eigener Kraft nicht lebensfähig ist.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post


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