WAZ: Die linke Cheflobbyistin
Archivmeldung vom 18.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBirgit Fischer ist nicht die erste Politikerin, die mit ihrer Karriere in der Wirtschaft aneckt. Schröder arbeitet für Putin, Riester wirbt für die Riester-Rente, Koch führt einen Baukonzern, der in seiner Amtszeit zig Aufträge vom Land Hessen erhielt. Trotzdem ist der Fall Fischer ganz anders.
Wer in eine Branche geht, die er als Politiker umsorgt hat, muss sich Interessenkonflikte vorwerfen lassen. Das galt auch für den Wechsel der früheren NRW-Gesundheitsministerin an die Spitze der größten Krankenkasse. Doch immerhin musste Fischer als solche nicht das Gegenteil dessen sagen, was sie vorher vertrat. Genau das wird sie als oberste Pharmalobbyistin aber tun müssen. Jeder suche sich aus, was er schlimmer findet. Fischer hat als Barmer-Chefin die Pharmakonzerne für nutzlose und überteuerte Pillen attackiert. In dieser Zeitung geißelte sie die Klientelpolitik der Regierung zugunsten der Industrie. Und die soll sie, die linke Sozialdemokratin, nun vertreten? Für den verdienten Spott erhält Fischer genug Schmerzensgeld. Abnehmen wird man ihr kein Wort mehr. Aber vielleicht plant sie ja auch einen Sabotage-Coup der ganz subversiven Art.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung