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Rheinische Post: Rating ernst nehmen

Archivmeldung vom 16.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Berlin und Paris versuchen, das Urteil von Standard & Poor's kleinzureden. Bei aller berechtigter Kritik an der forschen Rating-Agentur: Damit machen Merkel und Sarkozy es sich zu einfach. Frankreich wird zurecht herabgestuft, seine Schulden sind beängstigend. Es zeigt sich, dass die Euro-Retter selbst an Grenzen stoßen. Wenn Europas zweitgrößte Wirtschaft nicht mehr bestens kreditwürdig ist, hat der Rettungsschirm EFSF ein Problem.

Bisher konnte er sich günstig Geld leihen, mit dem er Krisenstaaten half, weil große Länder mit Top-Noten für ihn bürgten. In dem Maße, in dem Frankreich ausfällt, muss Deutschland den Einsatz erhöhen - oder der Rettungsschirm kann weniger Hilfe geben. Dabei ist er schon jetzt zu klein, um notfalls Italien aufzufangen. Das ist das kleine Krisen-Einmaleins. Das beherrscht auch die Kanzlerin. Und hat längst reagiert: So schnell wie möglich will sie den EFSF durch einen neuen Schirm, den ESM, ablösen. Der arbeitet nicht mit Bürgschaften, sondern mit echtem Geld. Damit ist er unabhängiger von den Rating-Agenturen. Die Kosten für Deutschland werden dadurch nicht kleiner. Denn die Rating-Agenturen sind nur der Überbringer schlechter Botschaften. Die Schuldenkrise gäbe es auch ohne sie.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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