Rheinische Post: Wackel-Konjunktur
Archivmeldung vom 07.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIst es nun wieder das typisch deutsche Genörgel und Gemäkel, just auf die Risiken des Wirtschaftsaufschwungs zu verweisen, wenn dieser in die Gänge kommt und eigentlich zu feiern wäre?
Zwar ist die Wende zum Besseren auf dem Arbeitsmarkt, die dem ersten
nennenswerten Wachstum seit zig Jahren zu verdanken ist, in vielen
Köpfen noch nicht angekommen. Allerdings ist auch wahr: Die ganze
Freude nützt nicht viel, wenn im kommenden Jahr mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit das Gegenteil von Aufschwung stattfindet: Die
Mehrwertsteuererhöhung treibt die Kunden 2006 in die Geschäfte, 2007
werden sie ausbleiben. Die Gesundheitsreform setzt an der Tasche der
Zwangsversicherten an, die Beitragserhöhung ist gewiss, ebenso wie
die für die Rentenversicherung. In Nordrhein-Westfalen müssen viele
Eltern, die Kinder im Kindergarten haben, mehr bezahlen, weil das
Land spart. Das alles wäre nicht so schlimm, wenn es am Horizont ein
Feuerchen gäbe, ein erkennbares Ziel, für das sich der Marsch durch
die Tiefebene lohnte. In Wirklichkeit aber ist es so: Die einen
Spitzenpolitiker rufen links, die anderen rechts. Und gemeinsam
glauben sie selbst nicht mehr, dass der eingeschlagene Pfad ans Ziel
führt. Zu Recht.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post