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WAZ: Auf der schiefen Bahn

Archivmeldung vom 11.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Seien Sie froh, dass Ihr Supermarkt nicht an die Börse will. So bleiben Sie vom Zuschlag für den Kassenbon verschont. Auch der Friseur würde als Börsenkandidat natürlich schon längst eine Kamm-Abnutzungsgebühr verlangen. Im Ernst: Was sich Bahnchef Mehdorn in seiner Börsen-Euphorie leistet, wird immer abstruser.

Selbst mit seinem teilweisen Rückzug beim "Bedienzuschlag" gerät Mehdorn auf die schiefe Bahn. Denn diese Ausnahmen werden zwar einige Kunden erfreuen, schaffen bei den meisten anderen aber böses Blut. So hat der 59-jährige Bahnkunde, der für seine Bahncard schon 220 Euro hingelegt hat, den "Bedienzuschlag" von 2,50 Euro zu zahlen. Der 60-jährige Fahrgast, für den die gleiche Bahncard 110 Euro kostet, kommt ohne Zuschlag davon. Aber wer kein Geld für eine Bahncard hat, muss - selbst wenn er 75 ist - den Zuschlag bezahlen.

Dass auch Behinderte nun größzügiger vom "Bedienzuschlag" befreit werden, wird vielen von ihnen nichts nützen. Denn noch immer ist es Alltag, dass Behinderte oft nicht auf Bahnsteige oder in Züge gelangen können. Diese Menschen sind auch ohne Zuschlag bedient. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Wilfried Beiersdorf)

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