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Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zur Entwicklung in Kenia

Archivmeldung vom 04.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In Kenia nach der Wahl ist nichts mehr, wie es einmal war. Je länger die Straßenschlachten andauern und der offenbar nur per Wahlbetrug im Amt verbliebene Präsident Kibaki nichts tut, was zu echter Entspannung beitragen könnte, desto geringer die Chance, dass in absehbarer Zeit das ostafrikanische Land zu jener relativen Stabilität zurückfinden wird, die es bislang ausgezeichnet hat.

Der aktuelle Konflikt zeigt, wie instabil die Fundamente einer Gesellschaft tatsächlich längst geworden sind, in der es zwar Reiche und Superreiche gibt, aber auch Millionen Menschen, die nichts besitzen außer einem Lendenschurz und Gummilatschen unter den Füßen, in den Nairobi-Slums von Mathare Valley oftmals nicht einmal das. Bei allem erkennbaren Wachstum und Wohlstand hat sich auch die Armut in Kenia zuletzt immer weiter gesteigert. Die Wahlbeteiligung war nun auch deshalb so hoch, weil gerade unter den Bedürftigen des Landes die Hoffnung auf Wandel durch die Opposition sehr groß gewesen ist. Auch gingen diesmal besonders viele junge Leute an die Wahlurnen. Odinga vom Stamm der Luo war für sie so etwas wie die letzte Rettung. Das erklärt die Wucht, mit der die Streitenden nun aufeinander prallen. Der Präsident verteidigt sich mit Spezialkommandos, Polizei und Militär. Überall, wo Geld und Macht sind, sitzen seine Kikuyu-Stammesbrüder in Schlüsselfunktionen. Das trägt ihnen zusätzlich Hass ein. Die Untat beim Kirchenbrand in Eldoret ist der bislang schlimmste Beleg. Kibaki setzt auf seine Günstlinge. Das bewirkt auch, dass die Kikuyus extrem gefährdet sind, was allem voran das Transportgewerbe blockiert, einträgliche Pfründen des herrschenden Clans, dessen Mitglieder sich nicht mehr auf die Straße trauen. Der Konflikt um den Wahlausgang ist im Kern ein Stammeskonflikt, der seit Jahren schwelt. Wenn Kibaki gegenüber einem zutiefst besorgten Europa nun knallhart auf China verweist, zeigt das die blinde Entschlossenheit, mit der er an der Macht festhalten will. Das lässt für Kenia weiterhin nichts Gutes erwarten.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz

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