Rheinische Post: Kliniken mauern
Archivmeldung vom 06.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBevor die Deutschen Babycreme kaufen, vergleichen sie gerne die Schadstoff-Belastung. Beim Kauf einer Waschmaschine lassen sie sich von Warentests leiten. Doch wenn sie sich um ihre Gesundheit kümmern, werden sie dumm gehalten.
Viele
Krankenhäuser wehren sich dagegen, Rechenschaft über ihre Arbeit
abzulegen. Zwar müssen Kliniken seit 2005 Qualitätsberichte
veröffentlichen. Doch oft finden sich hier neben wenig
aussagekräftigen Zahlen wie die der Röntgengeräte nur flotte
Werbesprüche. Dabei müssen die Kliniken durchaus der
Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung melden, bei wie vielen
Operationen es zu Komplikationen kam. Nur darf diese die wertvollen
Daten nicht veröffentlichen. Und nur selten kam es auch zu
freiwilligen Aktionen wie in Hamburg, wo die Kliniken sogar
Sterberaten nennen.
Daher ist es höchste Zeit, dass die Politik den Widerstand der Krankenhaus-Lobby bricht und sie zu mehr Transparenz zwingt. Das Argument, eine Uniklinik sei nicht mit einer Kurklinik vergleichbar, sticht dabei nicht. Für Statistiker ist es ein leichtes, Erfolgsquoten auch mit der Schwere der Fälle zu gewichten. Der in Sonntagsreden gern beschworene mündige Patient hat das Recht zu erfahren, wie gut die Klinik ist, in der er sich unters Messer legt.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post