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Börsen-Zeitung: In der Zwickmühle

Archivmeldung vom 21.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Telekom geht in den USA ans Eingemachte: Offensive im Marketing, neue Vertriebsstrukturen, aggressiver Preiswettbewerb. Die US-Tochter soll mit geballter Kraft wieder auf einen Wachstumspfad gebracht werden. Dies auch verbunden mit einer mittelfristig steigenden Profitabilität, sodass T-Mobile USA die derzeit weit klaffende Renditelücke zu den beiden größeren Wettbewerbern AT&T und Verizon Wireless deutlich verkleinern kann. Dafür wird der Kostengürtel noch mal enger geschnallt.

Die Investoren registrieren den detaillierten Maßnahmenkatalog zu Recht mit Erleichterung. Denn bei aller Skepsis, ob damit angesichts eines eher stärker als schwächer werdenden Wettbewerbs die Wende bei T-Mobile USA gelingen kann, macht sich eine hübsche Tochter nun einmal besser als eine hässliche, wenn sie dann doch eines Tages auf die eine oder andere Weise losgeschlagen werden müsste. Sei es durch ein IPO oder eine Partnerschaft mit Kapitalverflechtung.

Einen solchen Schritt wird die Telekom nicht ausschließen können. Der Druck der Investoren ist enorm, denn die Misere von T-Mobile USA lastet auf dem Kurs der T-Aktie. Der Telekom-Vorstand muss sich an dem Versprechen messen lassen, das er den Anlegern im vergangenen März gegeben hat. Im Konzern soll bis 2012 eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von 8% erwirtschaftet werden. Daran müssten sich auch alle Konzerntöchter messen lassen. Wo keine Aussicht bestehe, dass die Zielgröße absehbar erreicht werde, stehe das Asset zur Disposition. Folgerichtig zog die Telekom in Großbritannien die Reißleine und brachte die Tochter in ein Joint Venture ein.

In den USA, wo die Zielgröße - ebenso wie im Gesamtkonzern - nicht in Sichtweite ist, ist ein vergleichbarer Schritt kaum denkbar. Die Telekom sitzt dort in der Zwickmühle. Obwohl trotz aller neuen Initiativen nicht erkennbar ist, wie T-Mobile USA ihre Größennachteile so weit kompensieren will, dass die Rentabilität an die der Wettbewerber heranreicht - zumal mittelfristig hohe Investitionen drohen -, wäre jeder (Teil-)Rückzug fatal. Die Telekom säße dann auf einem Deutschlandgeschäft im Rückzugsgefecht, stagnierenden Töchtern in Westeuropa und einem ebenfalls leicht problembehafteten Portfolio in Osteuropa. Da sieht es mit Impulsen für die T-Aktie wohl kaum besser aus.

Quelle: Börsen-Zeitung

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