Rheinische Post: Abendland wird selbstbewusster
Archivmeldung vom 25.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei Bert Brecht heißt es, wer die Wahrheit nicht kenne, sei ein Dummkopf; wer die Wahrheit kenne und sie eine Lüge nenne, sei ein Verbrecher. Das klingt schroff, ist aber nicht falsch.
Auch die jetzt
weltbekannten Redepassagen über Gewalttendenzen im Islam, mit denen
der Papst jüngst in Regensburg überrascht hat, werden nicht dadurch
unwahr, dass Benedikt im Gewand des Gelehrten eben nicht
kieselglatt-diplomatisch aufgetreten ist.
Nachdem in der muslimischen Welt wirklicher Zorn herrschte oder die
Wonnen der Empörung genossen wurden, fiel die westliche Welt
mehrheitlich durch Schreckhaftigkeit auf. Ein
"Musste-er-das-so-sagen?" lag in der Luft, wo immer zwei Westler die
Köpfe zusammensteckten. Dass der Papst ein Recht auf freie Rede hat,
noch dazu, wenn diese Wahrheit und Klarheit die Ehre zu geben
versucht und religiös motivierte Gewalt nicht tabuisiert, leuchtet
immer mehr Politikern ein, so etwa dem EU-Kommissionspräsidenten José
Manuel Barroso oder Hessens Ministerpräsidenten Roland Koch. Sieht
man ab von dem töricht-untauglichen Versuch des US-Präsidenten George
Bush, den Papst für den Anti-Terror-Krieg zu instrumentalisieren,
festigen die verspäteten Kommentare zu Benedikts Rede den Eindruck,
dass abendländisches Duckmäusertum nachlässt und Selbstbewusstsein
wächst.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post