WAZ: Eine Busfahrt für den Teamgeist
Archivmeldung vom 20.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNeunhundertfünfundachtzig Kilometer war der Mannschaftsbus des FC Barcelona am Sonntag und Montag nach Mailand unterwegs, wo Lionel Messi und Co. heute zum Champions-League-Viertelfinale antreten müssen. Ein Novum im heutigen Profifußball?
Nur bedingt. Denn was viele nicht wissen: Die Mannschaftsbusse der Topklubs, da machen Bayern, der HSV oder Schalke keine Ausnahme, sind regelmäßig europaweit unterwegs - allerdings leer ...
Weil die Spieler, die im Normalfall selbstverständlich im Flieger anreisen, auch bei Auswärtsspielen ihren gewohnten Komfort erwarten, werden sie in der Regel am Flughafen, ob in Mailand, Porto oder Barcelona, vom vereinseigenen Luxusgefährt abgeholt. Dieses wird zwar in der Regel am Spielort lediglich für 20-Kilometer-Fahrten zwischen Airport und Hotel bzw. Stadion benötigt, aber man gönnt sich ja sonst nichts.
In dieser Europacup-Woche jedoch ist alles anders: Keine unsinnigen Leerfahrten mehr, sondern volle Busse. Zwar sorgt sich etwa Barcelonas Trainer Josep Guardiola um die Fitness seiner Stars ("Wir sind so etwas nicht gewohnt"), aber sein Mittelfeldspieler Sergio Busquets gewinnt den Reisestrapazen auch eine positive Seite ab: "So lange auf engem Raum zusammen zu sein, schweißt uns noch mehr zusammen."
Wer weiß, vielleicht wird ja eines Tages die Aschewolke mit der Entdeckung der Busfahrt als ideale Spielvorbereitung verknüpft.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung