Allg. Zeitung Mainz: zu Schulessen
Archivmeldung vom 26.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJede Erzieherin und jeder Lehrer kennt mindestens ein Kind, das morgens ohne Frühstück in den Kindergarten oder in den Unterricht kommt, das regelmäßig kein Pausenbrot dabei hat. Und in Ganztagseinrichtungen, die keine finanzielle Hilfe von Bundesland, Kommune oder durch Spenden bekommen, können bedürftige Kinder im schlimmsten Fall am Schul- oder Kindergartenessen nicht teilnehmen.
Eine schreckliche Erfahrung für die Jungen und Mädchen, deren Alltag ohnehin schon von sozialen und finanziellen Defiziten geprägt ist. Eine generelle staatliche Schulspeisung, wie von Franz Müntefering in seiner Zeit als Vize-Kanzler gefordert, muss aber nicht sein. Warum sollen Eltern, die ausreichend verdienen, nicht für das Mittagessen ihrer Kinder zahlen? Anders sieht es bei Hartz-IV-Empfängern aus. Die 2,57 Euro, die bei ihnen pro Kind und Tag für Essen veranschlagt werden, reichen angesichts gestiegener Lebensmittelpreise für eine ausgewogene Ernährung nicht mehr aus. Da wäre eine Aufstockung der Sozialleistung nötig. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Bund die Essenszuschüsse für bedürftige Schulkinder übernimmt. Das fordern bereits zahlreiche Bundesländer. Probleme gibt es aber nicht nur mit dem Mittagessen für Kindergarten- und Schulkinder. Auch bei der Bezuschussung von Schulbüchern und Lernutensilien, bei der Höhe von Kindergartenbeiträgen oder der Versorgung mit Ganztagsschulen und Kindergartenbetreuung hat jedes Bundesland seine eigenen Regelungen. Chancengleichheit für alle Kinder sieht anders aus. - Leider.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz