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Das Telefonat: Ukraine-Verhandlungen

Freigeschaltet am 21.03.2025 um 06:00 durch Sanjo Babić

Thomas Röper schrieb den folgenden Kommentar: "Die Europäer sitzen auf Reservebank, ob sie auf Spielfeld dürfen, entscheiden die Cheftrainer“ In der EU reichen die Reaktionen auf das Telefonat zwischen Trump und Putin von gequält positiv bis ablehnend, weil die EU den Krieg gegen Russland fortsetzen will. Außerdem ist man in Europa eingeschnappt, weil niemand mit der EU reden will. Die ersten Reaktionen aus Staaten der EU auf das Telefonat zwischen den Präsidenten Russlands und der USA klangen überraschend, denn sie lobten das Telefonat durchaus als Schritt auf dem Weg zum Frieden. Aber was sollten sie angesichts der positiven Pressemeldungen aus Moskau auch Washington auch sonst sagen, denn jede andere Äußerung würde ja im Klartext bedeuten: Wir, die EU, wollen keinen Frieden!"

Röper weiter: "Ehrlicher war da schon der deutsche Verteidigungsminister Pistorius, der im deutschen Staatsfernsehen sagte, das Gespräch sei eine „Nullnummer“ gewesen. Außerdem sagte Pistorius, Putin spiele

„hier ein Spiel, und ich bin sicher, dass der amerikanische Präsident da nicht lange wird zusehen können“.

Die Aussage zeigt das Desinteresse der deutschen Regierung an Frieden, denn es war ja Selensky, der auf das 30-tägige Moratorium für Angriffe auf Energie-Infrastruktur mit einem demonstrativen Angriff auf ein russisches Öllager reagierte, während Russland nach seiner Zusage keine Einrichtungen der ukrainischen Energieversorgung mehr angegriffen hat.

Um zu zeigen, wie russische Experten das Telefonat zwischen Putin und Trump einschätzen, übersetze ich eine Analyse, die in der russischen Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht wurde.

Beginn der Übersetzung:

Von Nuancen zum Frieden? Was das Gespräch zwischen Putin und Trump zeigt.

Andrej Surzhanski darüber, welche Schlussfolgerungen aus dem Gespräch zwischen den Präsidenten Russlands und der USA gezogen werden können.

Zweieinhalb Stunden, so lange haben Präsidenten der beiden Großmächte wohl noch nie miteinander telefoniert. Dieser Dialog wurde schon im Vorfeld als schicksalhaft bezeichnet und die Welt wartete darauf, welchen Verlauf er nehmen würde. Nach den ersten Reaktionen auf beiden Seiten zu urteilen, ging es wohl eher in eine gute Richtung.

Das Gesagte begreifen

Die wichtigste taktische Frage, die auf dem Spiel stand, war der amerikanische Vorschlag einer sofortigen 30-tägigen Waffenruhe an der Front. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor erklärt, dass er die Idee grundsätzlich unterstütze, dass es aber Nuancen gebe, und ein wichtiges Ergebnis des Gesprächs war, dass beide Seiten vereinbarten, an diesen Nuancen zu arbeiten.

Ursprünglich wollte US-Präsident Donald Trump nach dem Gespräch eine Pressekonferenz geben, doch das Weiße Haus teilte den Medien mit, dass es einen schriftlichen Bericht vorlegen werde. Und Trump, der gewöhnlich die erste unmittelbare Reaktion veröffentlicht, beschränkte sich auf einen lakonischen, aber mehr als optimistischen Eintrag in seinem sozialen Netzwerk. Das heißt, zwischen dem üblichen Ausbruch der Reaktion nach außen und einer Pause, um über das Geschehene nachzudenken, entschied sich der amerikanische Präsident für die zweite Variante.

Allerdings gab der US-Präsident bald darauf Fox News ein Interview, in dem er sein Gespräch mit Putin als hervorragend bezeichnete. Trump bestätigte, dass die USA die Beziehungen zu Russland verbessern wollen und an umfangreichem bilateralen Handel interessiert sind, einschließlich des Kaufs von seltenen Erden aus Russland.

Auch der Kreml gab eine Erklärung ab, die meines Erachtens länger als in solchen Fällen üblich ist.

Die weltweiten Medien verfolgten das Gespräch im aufgeregten Timing-Modus und zählten die Rekordminuten herunter. Der britische Fernsehsender GB News und die österreichische Kronen Zeitung bezeichneten das Gespräch zwischen Trump und Putin als

„eines der wichtigsten der Welt“.

Und in Russland merkte man begeistert an, dass es am Tag der Wiedervereinigung der Krim mit Russland stattfand.

Verzicht auf Angriffe auf Energieanlagen

Ein wichtiger Punkt, der der erste Schritt zu einer Beilegung sein könnte, ist der gegenseitige 30-tägige Verzicht der Konfliktparteien auf Angriffe auf Energieinfrastruktureinrichtungen. Diesen Vorschlag hat Trump eingebracht und Putin reagierte positiv auf die Initiative des amerikanischen Präsidenten und erteilte dem russischen Militär umgehend den entsprechenden Befehl. Amerikanische Medien stellen fest, dass der Verzicht auf Angriffe auf Energieanlagen sowohl für Moskau als auch für Kiew von Vorteil sein könnte.

Der russische Präsident unterstützte auch Trumps Idee zur Sicherheit der Schifffahrt im Schwarzen Meer. Eine weitere Vereinbarung betrifft den Austausch von Kriegsgefangenen nach der Formel 175 gegen 175 und die Rückkehr von 23 schwer verwundeten Soldaten in die Ukraine. Schließlich bestätigten die Präsidenten nach Angaben des Kreml-Pressedienstes ihre Absicht, die Bemühungen um eine bilaterale Lösung für die Ukraine fortzusetzen. Zu diesem Zweck werden russische und amerikanische Expertengruppen gebildet.

Die Positionen der Seiten

Der Erklärung des Weißen Hauses zufolge waren sich beide Präsidenten einig, dass der Konflikt in der Ukraine mit einem dauerhaften Frieden enden sollte. Wie der Kreml betonte, bekräftigte Putin in dem Gespräch sein grundsätzliches Engagement für eine friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts, die nachhaltig und langfristig sein solle. Der Präsident bekräftigte, dass die Beilegung

„die unbedingte Notwendigkeit, die Ursachen der Krise zu beseitigen, und die legitimen Sicherheitsinteressen Russlands“

berücksichtigen müsse. Auch Trump dürfte also keinerlei Zweifel mehr daran haben, dass Moskau fest auf seinem Standpunkt steht. Seinem Post auf TruthSocial nach zu urteilen, war er nicht im Geringsten beunruhigt.

Was die aufsehenerregende Initiative zur Einführung eines 30-tägigen Waffenstillstands betrifft, so hat Putin seinem Gesprächspartner die Nuancen detailliert erklärt: Ohne Kontrolle über den Waffenstillstand entlang der gesamten Kontaktlinie, ohne Stopp der Zwangsmobilisierung in der Ukraine und der Aufrüstung der ukrainischen Armee ist das unmöglich. Die wichtigste Voraussetzung für die Verhinderung einer Eskalation des Konflikts muss die vollständige Einstellung der ausländischen Militärhilfe und der Bereitstellung von nachrichtendienstlichen Informationen an Kiew sein.

Ersten Berichten beider Seiten zufolge waren sich die Präsidenten darin einig, dass die Welt einen dauerhaften Frieden braucht und keinen Waffenstillstand um des Waffenstillstands willen. Vor allem, weil Kiew getroffene Vereinbarungen bereits wiederholt sabotiert und verletzt hat.

Auf dem Weg zur Normalisierung der Beziehungen

Putin und Trump – und das ist ein eigenes, bereits strategisches Thema – betonten die Notwendigkeit, die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Russland zu verbessern. Die Wiederherstellung der amerikanisch-russischen Beziehungen würde enorme Vorteile mit sich bringen, betonte das Weiße Haus begeistert. Dazu gehören nach seiner Einschätzung

„enorme wirtschaftliche Deals und geopolitische Stabilität, wenn in der Ukraine Frieden herrscht“.

In ihrem Bericht über das Gespräch erklärte die US-Seite, die beiden hätten unter anderem über die Einstellung der Verbreitung strategischer Waffen, die Lage im Nahen Osten und das Thema Iran gesprochen. Angesichts unserer traditionell guten Beziehungen zu Teheran braucht Trump die Unterstützung Moskaus in der Frage des iranischen Atomprogramms ganz offensichtlich dringend.

Setzt sich Trump nicht mehr für die ukrainische Armee ein?

Es gibt einen weiteren bezeichnenden Moment. Wladimir Putin hat auf „barbarische Verbrechen terroristischen Charakters, die von ukrainischen Kämpfern gegen die Zivilbevölkerung der Region Kursk begangen wurden“, aufmerksam gemacht. Der russische Präsident sprach darüber neulich auch auf der Pressekonferenz mit dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. Gleichzeitig ging er auf Trumps Bitte ein, das Leben der in der Region Kursk eingekesselten ukrainischen Soldaten zu schützen, und erklärte, dass „die russische Seite bereit ist, sich an humanitäre Erwägungen zu halten und im Falle einer Kapitulation den ukrainischen Soldaten das Leben und eine angemessene Behandlung zu garantieren.“ Dazu bedürfe es aber eines entsprechenden Befehls der militärischen und politischen Führung in Kiew. Bislang hat niemand so einen Befehl gehört. Es scheint keine weitere Forderung von Trump zu geben, und auch in der Erklärung des Weißen Hauses wird dieses Thema nicht angesprochen. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand.

Wird die territoriale Frage ausgeklammert?

Beobachter in den USA weisen darauf hin, dass in den Erklärungen des Weißen Hauses und des Kremls die territoriale Frage, also die Frage, auf welcher Linie die Trennung erfolgen soll, nicht erwähnt wird. „Die Weigerung der Trump-Administration, Einzelheiten zu erörtern, einschließlich jeglicher Gespräche zwischen den beiden Präsidenten über die territorialen Zugeständnisse, die man von Selensky für eine Einstellung der Kampfhandlungen anstrebt, könnte darauf abzielen, ein Maximum an Flexibilität in den Verhandlungen zu bewahren. Möglicherweise spiegelt sich darin aber auch der Wunsch wider, eine weitere offene Konfrontation mit Selensky zu vermeiden“, schrieb die New York Times.

US-Medien sind unterschiedlicher Meinung über den Ausgang des Gesprächs und entscheiden je nach ihrer ideologischen Einstellung, ob das Glas halb leer oder halb voll ist. Der Washington Post zufolge lehnte Putin beispielsweise den US-Vorschlag für die 30-tägige Waffenruhe praktisch ab. Die New York Times hingegen ist der Ansicht, dass der russische Präsident zum ersten Mal einer teilweisen Waffenruhe zugestimmt hat, die die Angriffe auf die Energieinfrastruktur stoppen würde, wenn die Ukraine das ebenfalls tut. Die Zeitung fügt jedoch hinzu, dass der russische Präsident einer umfassenderen Einstellung der Kampfhandlungen, wie sie von den USA und der Ukraine vorgeschlagen wurde, noch nicht zugestimmt hat.

Sportliche Diplomatie

Ein interessantes Detail des Gesprächs ist, dass Wladimir Putin vorschlug, dass die USA und Russland Spiele zwischen Spielern der amerikanischen nationalen und der russischen kontinentalen Eishockeyliga organisieren sollten. Das würde zweifellos zur Stärkung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern beitragen. Viele ältere Russen erinnern sich noch an die Superserie zwischen den Teams der UdSSR und der NHL. „Donald Trump hat die Idee unterstützt“, hieß es in der Erklärung des Kremls.

Der zweifache Olympiasieger und dreifache Stanley-Cup-Sieger Wjatscheslaw Fetissow ist der Meinung, dass Donald Trump selbst zum Schläger greifen und versuchen sollte, das Eishockeyspielen zu lernen. Soweit bekannt ist, ist der amerikanische Präsident ziemlich gut im Golfspiel, aber er mag auch Eishockey. Er hat sich wiederholt lobend über den russischen Hockeyspieler Alexander Owetschkin geäußert, der für den Washingtoner Club spielt.

Nach den Erklärungen des Kremls und des Weißen Hauses zu urteilen, kann man bisher davon ausgehen, dass die Parteien mit dem Ergebnis des Gesprächs zufrieden waren. Trump deutete an, dass sich beide Seiten darauf konzentrieren,

„schnell an einem vollständigen Waffenstillstand zu arbeiten und letztlich diesen schrecklichen Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden.“

Trumps Erklärung spiegelt die Erkenntnis wider, dass ein Frieden nicht innerhalb von 24 Stunden erreicht werden kann: Solche Dinge können nicht schnell erledigt werden, und Eile kann nur schaden.

Europa, das eine „Koalition der Willigen“ zusammenstellt, um Friedenstruppen in die Ukraine zu entsenden, reagierte besonders zurückhaltend: scheinbar zustimmend, aber eindeutig schweren Herzens. London, Paris und Berlin lobten Trumps Vorgehen, sprachen sich aber auch für eine weitere militärische Unterstützung Kiews aus.

In dem Interview mit Fox News behauptete Trump übrigens, dass er in dem Telefongespräch mit Putin nicht über westliche Militärhilfe für die Ukraine gesprochen habe.

In der Eishockeysprache ausgedrückt, sitzen die Europäer, die sich in den Verhandlungsprozess einzumischen versuchen, noch auf der Ersatzbank, wenn nicht sogar auf der Strafbank. Ob man sie auf das Spielfeld lässt, wird der Cheftrainer entscheiden.

Ende der Übersetzung"

Quelle: apolut von Thomas Röper

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