Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum CSU-Parteitag
Archivmeldung vom 20.07.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHorst Seehofer wollte die Führungsspitze der CSU zehn Wochen vor der Bundestagswahl per Wahlergebnis auf dem Parteitag mit Selbstbewusstsein und Kampfgeist ausstatten und hoffte auf eine Bestätigung seines Konfliktkurses mit Kanzlerin Angela Merkel.
Das traf nicht ein. Der Parteitag strafte den intern wegen seines Führungsstils kritisierten Parteichef mit 88 Prozent der Stimmen ab. Als Parteichef und Ministerpräsident tauschte er eine Reihe von Führungskräften aus und verprellte damit viele altgediente CSU-Politiker. Auch die Gerüchte um sein Privatleben schmecken vielen in der CSU nicht. An der CSU-Basis kam auch sein Prinzip - Aufmerksamkeit um jeden Preis zu erregen - nicht sonderlich gut an. Ob die Hinwendung zu mehr ökologischen Elementen in der CSU, das Vorpreschen mit dem Versprechen von Steuersenkungen, der Kurs in der Europapolitik oder zuletzt die Rettung des Quelle-Katalogs: Nicht jeder in der CSU konnte oder wollte den Vorstößen Seehofers folgen. Die CSU-Basis ist nach dem Debakel bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr offenbar kritischer geworden, auch gegenüber dem Kurs des Parteichefs. Das ist wohl die Lehre aus dem Nürnberger Parteitag.
Quelle: Westfalen-Blatt