Neues Deutschland: zur jüngsten Bush-Rede gegen Kuba
Archivmeldung vom 05.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Geschichte der USA-Einmischung in die kubanischen Angelegenheiten ist lang. Auch wenn USA-Präsident George Bush im Gegensatz zur exilkubanischen Gemeinde in Miami noch nicht zum militärischen Aufstand bläst, sondern lediglich die Kubaner zum demokratischen Wandel auffordert, das Ziel ist dasselbe: der Sturz des realsozialistischen Systems auf der Karibikinsel.
Demokratie
heißt für die USA noch allemal, dass es nur ein richtiges System gibt
und keine Alternative.
Um das »richtige« System durchzusetzen, sind alle Mittel recht.
Dialog ist unter solchen Bedingungen nicht möglich.
Die relative verbale Zurückhaltung von Bush gemessen an vergangenen
Verbalattacken gegen Castro und Kuba zeigt, dass die USA an einer
unkontrollierten Implosion zumindest derzeit kein Interesse haben.
Auch eine militärische Invasion dürften die USA angesichts
zahlreicher offener, globaler Brandherde und der Stärke der
kubanischen Armee kurzfristig nicht ins Auge fassen. Doch die Politik
der offenen Destabilisierung werden die USA fortsetzen und die
ökonomischen Daumenschrauben weiter anziehen. Nur Kubas
Möglichkeiten, dem zu widerstehen, haben sich durch neue
Bündnispartner wie vor allem Venezuela deutlich verbessert. Bushs
Appelle an die Bevölkerung werden aber vor allem deswegen verhallen,
weil eine regierungsfähige Opposition in den Augen des Großteils der
kubanischen Bevölkerung ohnehin nicht vorhanden ist.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland