Ostsee-Zeitung: Rostock zum Machtwechsel in der SPD
Archivmeldung vom 08.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer überfallartige Machtwechsel in der SPD folgte keinem vorbereiteten Drehbuch, sondern einzig und allein dem Machtinstinkt von Frank-Walter Steinmeier.
Der ewige Zauderer und SPD-Spätstarter hat einen Coup hingelegt, den ihm viele nicht zugetraut hätten. Beck am wenigsten. Seit gestern wissen Freund und Feind, woran sie mit der SPD 2009 sind. Unter dem Strich hat die SPD-Spitze mit dem Handstreich Steinmeiers die richtigen Männer aufs Schild gehoben. Freilich zum falschen Zeitpunkt. Denn nun werden sich alle Attacken gegen den kommissarischen SPD-Chef und Kanzlerkandidaten richten.
Steinmeier und Müntefering müssen nun, wenn sie die Partei nicht zerlegen wollen, dem linken Zeitgeist und dem linken Parteiflügel entgegenkommen. Erst vor ein paar Tagen kam von den Agenda-2010-Kritikern innerhalb der Partei ein Papier, das einen deutlichen Kurswechsel einforderte. Der unglückliche Kurt Beck war mit dieser Kampfansage von links überfordert. Steinmeier jedoch hat sie angenommen und entschieden. Anders als es die Briefschreiber freilich erwartet hatten. Das gestrige Signal an die politische Konkurrenz lautet: Die SPD will in der Mitte - und damit gegen Union und FDP - um die Macht im Kanzleramt kämpfen.
Quelle: Ostsee-Zeitung