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Börsen-Zeitung: Zeit, dass sich was dreht, Kommentar zur Commerzbank

Archivmeldung vom 03.08.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

"Zeit, dass sich was dreht (oe-ole-oe/Bis zum Leben/eo-do-de"), knödelt der Sänger Herbert Grönemeyer in einem seiner bekannteren Lieder. Es ist nicht überliefert, welche Melodie die Manager der Commerzbank auf den Lippen haben, wenn sie morgens zur Arbeit erscheinen.

Setzt man indes ihren zur Schau getragenen Optimismus bei der Neuausrichtung der Bank ins Verhältnis zu den Zahlen im zweiten Quartal, keimt der Verdacht, dass die Führungskräfte der nur mehr viertgrößten deutschen Bank es ähnlich halten wie die Heulboje mit lokalpatriotischem Schwerpunkt in Bochum und Wohnsitz in London bzw. Berlin, die da intoniert: "Du fühlst, du glaubst, du fliegst."

Bei rationaler Analyse ist festzustellen, dass die wesentlichen Ergebnistrends bei der Bank derzeit allesamt in die falsche Richtung zeigen: Das operative Ergebnis ist im zweiten Quartal überraschend stark auf rund die Hälfte des Vorjahreswertes zusammengeschnurrt, Zins- und Provisionsertrag haben sich im Zuge des Zinstiefs, aber auch infolge flauer Märkte und des Schrumpfkurses der Bank binnen Jahresfrist jeweils reduziert, ebenso der Betriebsgewinn der Privatkunden- und der Firmenkundensparte. Gestiegen sind dagegen der Verwaltungs- und der Restrukturierungsaufwand. Vor allem ein sprunghaft gestiegenes Handelsergebnis hat den Konzernverlust nach Umbaukosten von rund 800 Mill. Euro auf rund 620 Mill. Euro eingedämmt.

Mancher Beobachter hat den jüngsten Einstieg des Finanzinvestors Cerberus ja schon als Beweis des Vertrauens ins Commerzbank-Management gedeutet. Vielleicht aber war er nur ein Indiz für immensen Anlagedruck.

Die Bank steckt in einer spannenden Phase. Den Abbau von Altlasten und Risiken hat sie fast beendet. Er kostete in den vergangenen Jahren reichlich Ertrag und Ergebnis. Die Kosten hat das Management inzwischen zwar im Griff. Nun muss es aber zeigen, dass das Kalkül aufgeht, gegen den Branchentrend mit einer Wachstumsstrategie im Privatkundengeschäft Erträge und Ertragskraft dauerhaft stärken zu können.

Noch steht der Beweis aus: Seit 2012 hat die Bank im Massengeschäft zwar netto 1,5 Millionen Neukunden akquiriert. Das Volumen der Kundenkredite ging derweil indes um 28 Prozent zurück. Zins- und Handelsergebnis erreichten im jüngsten Quartal das niedrigste Niveau seit mindestens Anfang 2012, der Provisionsüberschuss lag so niedrig wie seit dem Schlussquartal 2012 nicht mehr. Höchste Zeit, dass sich was dreht.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Bernd Neubacher

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