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WAZ: Ärzte am Wochenende in England

Archivmeldung vom 05.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein Arzt aus Witten spritzt einem Mann in England die falsche Dosis. Der Mann stirbt. So tragisch dieser Fall ist, so skandalös sind die Umstände. Es geht hier um den Tod eines Menschen - und es geht um ein Gesundheitssystem, das so etwas zulässt.

Wie viele Mediziner sich am Wochenende aufmachen, um die Lücken im marodierenden englischen Gesundheitssystem zu stopfen und sich selbst das Konto mit etwa 87 Euro pro Stunde zu füllen, wissen auch die Ärztekammern nicht genau. Es muss sich kein Arzt abmelden. Keiner darüber Buch führen, wieviel Stunden er schon geschuftet hat. Was kein Busfahrer darf, praktiziert der Arzt. Weil er mehr Geld braucht! Nun könnte man sagen, dass Ärzte gerechter bezahlt werden müssen (Assistenzarzt ca. 3000 Euro). Doch selbst dieses Argument sticht nicht. Wer seine Fürsorge für den Patienten durch gezielte Überarbeitung aufs Spiel setzt, handelt nicht ökonomisch, sondern extrem verantwortungslos. Wenn Ärzte das nicht erkennen, müssen Regelungen gefunden werden, die ein derart zynisches Vorgehen unterbinden. Sonst traut man sich montags nicht mehr zum Arzt.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Petra Koruhn)

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