Südwest Presse: Kommentar zum Thema Öl
Archivmeldung vom 04.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo ein Ärger: Der Ölpreis stürzt binnen weniger Tage richtig heftig ab und die Verbraucher spüren weder an den Zapfsäulen noch beim Heizölkauf sonderlich viel davon.
Dafür vor allem die Abzockermentalität bei den Mineralölmultis verantwortlich zu machen, wäre gleichwohl unangebracht. Der wichtigste Grund dafür: Derzeit gibt es so gut wie keine Preisvorteile an Autofahrer, Hausbesitzer oder Mieter weiterzureichen. Denn die Segnungen eines sinkenden Ölpreises werden mittlerweile vermasselt durch den schwächeren Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar. Der einzige Trost an diesem engen Zusammenhang zwischen Rohölnotierungen und dem Dollar-Kurs: Er nützt unterm Strich eindeutig mehr als dass er schadet, da Öl in der Eurozone nicht so teuer ist wie außerhalb. Dessen ungeachtet ist es allerdings schon sehr merkwürdig, dass BP, Aral, Shell und Co. immer dann umgehend die Entwicklung an den Rohölmärkten bemühen, wenn sich so höhere Tankstellenpreise begründen lassen. Zeigen die Signale von den Rohstoffmärkten indes deutlich nach unten, heißt es hingegen, von einer gleichförmigen Entwicklung bei den Preisen für Öl und dessen Verarbeitungsprodukte könne nicht die Rede sein. Mit Logik haben derlei Einlassungen fraglos nicht viel zu tun. Deshalb muss sich die Branche schon den Vorwurf gefallen lassen, dass sie es mit Preissenkungen nicht sonderlich eilig hat.
Quelle: Südwest Presse