Lausitzer Rundschau: Zum Verkauf der Sachsen LB Schadensbegrenzung
Archivmeldung vom 28.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der dramatischen Geschichte um die sächsische Landesbank ist das staunende Publikum derzeit nicht vor Überraschungen gefeit. Mal lässt der Finanzminister mitteilen, die Liquiditätsprobleme der Sachsen LB seien gelöst, die Bank sei wieder in sicherem Fahrwasser. Doch nur wenige Tage später ist alles ganz anders: In einem spektakulären Notverkauf muss die Bank im Laufe nur eines Wochenendes nach Baden-Württemberg abgegeben werden, um die Schäden für den Freistaat Sachsen in Grenzen zu halten.
Man darf sich
fragen, ob die Regierung es wirklich nicht besser wusste oder ob sie
die Öffentlichkeit getäuscht hat - und was von beidem schlimmer wäre.
Grob fahrlässig erscheint es allemal.
Scheibchenweise dringt nun auch ans Licht, dass nicht für etwa 500
Beschäftigte Arbeitsplatzgarantien abgegeben wurden, sondern
lediglich für die 360 Mitarbeiter am Standort in Leipzig. Ohnehin
sind die Risiken, die jetzt möglicherweise beim Land verbleiben,
offenbar größer als zunächst angenommen - und sie sind letztlich noch
gar nicht voll abzusehen. Zu groß ist das Rad, das die kleine
Landesbank am großen amerikanischen Immobilienmarkt gedreht hat.
Ministerpräsident Georg Milbradt und sein Finanzminister Horst Metz
(beide CDU) mühen sich nun trotz der gravierenden Managementpannen
der Bank und trotz des Imageschadens für das Land, den Verkauf noch
als Erfolgsgeschichte darzustellen. Obwohl die Bank fast einen
Totalschaden erlitten hat und sie noch vor wenigen Wochen einen
deutlich höheren Betrag hätte erzielen können. Die Hypothekenkrise
mag ein Grund für das Desaster sein. Doch dahinter steht auch die
Frage, ob man ein öffentlich-rechtliches Kreditinstitut überhaupt mit
so großen Summen spekulieren lässt und ob man die richtigen Leute
dafür hat?
Dahinter steht auf jeden Fall aber eine politische Verantwortung,
der sich der Regierungschef Milbradt und sein Finanzminister nun zu
stellen haben.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau