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Lausitzer Rundschau: Generation Praktikum

Archivmeldung vom 19.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Enttäuschung der Rentner, dass die Erhöhung ihrer Bezüge mit 1,1 Prozent äußerst gering ausfällt, muss in den Ohren der Jungen wie Hohn klingen. Denn die Generation Praktikum ist die Generation Rentenloch. Sie sind jung, sie sind gut ausgebildet. Und sie absolvieren ein Praktikum nach dem anderen. Ein unbefristeter Arbeitsvertrag ist für sie wie der Gewinn von 7500 Euro Sofortrente.

43 Prozent der Berufsanfänger zwischen 18 und 34 Jahren ergattern einen solchen Vertrag erst, nachdem sie ein oder mehrere Praktika bewältigt haben. So das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums. Nur 31 Prozent dieser Altersgruppe gelingt nach der Berufsausbildung ein nahtloser Einstieg in die Arbeitswelt. Hinter dieser harmlos wirkenden Zahl verbirgt sich ein folgenreicher Skandal. Gegen Praktika, die ein kurzes Eintauchen in den Berufsalltag, ein Testen von Talenten ermöglichen - wohlgemerkt während der Ausbildung - ist nichts einzuwenden. Dass aber die gleichen jungen Leute, die nicht nur fürs eigene Alter aus der Privat-Tasche vorsorgen, sondern die heutigen Renten finanzieren müssen, nur unter Schwierigkeiten in den Job starten, offenbart die unüberwindbaren Grenzen des Prinzips Solidargemeinschaft. Schizophren wird es, wenn jene, die über zu niedrige Renten maulen, den Jungen Gebärverweigerung vorwerfen. Die Generation Praktikum ist nämlich auf dem besten Weg, sich zur Generation Kinderlos zu entwickeln. Verständlich: Wer morgen nicht weiß, ob er sein Leben noch aus eigener Kraft verdienen kann, überlegt dreimal, ob ein, zwei weitere hungrige Mäuler eine zumutbare Herausforderung sind. Eine Gesellschaft, die ihrem Nachwuchs keine Chance auf eine sichere Existenz gibt, betrügt sich um die eigene Zukunft.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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