WAZ: Die Dortmunder SPD-Affäre
Archivmeldung vom 03.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Stück, das zurzeit im Dortmunder Rathaus gegeben wird, bietet alle Zutaten für ein politisches Trauerspiel. Da werden Intrigen gesponnen, Fakten zurückgehalten, Wähler getäuscht.
Der gestrige Versuch der SPD, den Bühnenvorhang fallen zu lassen und das Drama zu beenden, ist kläglich gescheitert. Und: Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass der eine oder andere Akteur vorzeitig ausgetauscht werden muss. Etwa der noch amtierende Oberbürgermeister. Der Gedanke, Gerhard Langemeyer (SPD) habe just am Tag nach der Kommunalwahl das 100 Millionen Euro große Loch im Stadtetat entdeckt, ist so naiv wie abwegig. Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, dass scheidende Rathaus-Chef seinen Nachfolger gezielt desavouieren wollte. Doch auch der künftige OB steckt in der Glaubwürdigkeits-Klemme. Seine wortreiche Beteuerung, er habe von der Dortmunder Finanzmisere nichts gewusst und erst durch Langemeyers Auftritt am Montag von deren Ausmaß erfahren, ist schwer zu glauben. Sierau ist als Stadtdirektor die Nummer zwei im Rathaus. Entweder hat er seinen Job nicht ordentlich gemacht - oder er sagt die Unwahrheit.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung