Rheinische Post: China trauert
Archivmeldung vom 19.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitthina hat für heute Staatstrauer angesetzt. Der bevölkerungsstärkste Staat der Erde gedenkt der vielen Opfer des Erdbebens. Das ist ein Moment des Innehaltens und der Besinnung. China hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Das Land ist wirtschaftlich in einer nie gekannten Aufschwungphase.
Doch das Gefühl grenzenlosen Wachstums und des Wohlstandes ist durch das Erdbeben erschüttert worden, der Glaube an den schnellen Fortschritt ins Wanken geraten. Chinas Selbstbewusstsein hat kurz vor den Olympischen Spielen einen massiven Schlag hinnehmen müssen. Nicht alles ist risikolos machbar. Für die Naturkatastrophe sind die Menschen zwar nicht verantwortlich. Wohl aber für einige ihrer schwerwiegenden Folgen. Da geht es um falsche und vor allem sorglose Bauweise. Wenn heute die Angst vor Dammbrüchen aufkommt, muss sich die chinesische Führung kritisch fragen, ob es richtig war, solche Dämme in bewohnten Gebieten überhaupt bauen zu lassen. Wenn hunderte von Dämmen Schäden durch das Erdbeben davongetragen haben, ist die Frage berechtigt, ob sie bei späteren Beben dann doch brechen. Fest steht, dass Chinas Infrastruktur einen enormen Rückschlag erlitten hat.
Quelle: Rheinische Post (von Godehard Uhlemann)