Ostthüringer Zeitung: Verantwortlungslos
Archivmeldung vom 27.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGesine Schwan gilt als schlau. Deshalb hat die frühere Hochschulrektorin einigermaßen schnell gemerkt, dass sie als Kassandra keinen großen Beifall findet. Nun rudert sie zurück und findet immerhin, dass die Regierung der ja auch ihre sozialdemokratischen Parteifreunde angehören gegen die Wirtschaftskrise tut, was sie kann.
Warum Gesine Schwan mit sozialen Unruhen gedankenspielte, lässt sich nur vermuten: Sie hat noch kein Thema gefunden, mit dem sie den blassen Horst Köhler aus dem Bundespräsidenten-Amt hebeln könnte. Die Zeit verrinnt und die Verzweiflung wächst. Jetzt allerdings auch bei der SPD, die sich insgeheim daran erinnert, dass es auf die Kappe des gescheiterten Vorsitzenden Kurt Beck geht, eine von vornherein aussichtslose Kandidatur promotet zu haben. Schwan kann nicht gewinnen, und wenn doch, dann nur, nachdem die PDS ihren Kandidaten Peter Sodann abserviert hat. Das kann man weder dem Schauspieler noch seinem Regisseur Lafontaine wünschen. Was soll denn bei dessem Gefasel von Generalstreik herauskommen? Soll man sich vorstellen, wie im Saarland ein Mob vor Lafontaines "Villa der sozialen Gerechtigkeit" die Familie erschreckt? Tritt der Salonlinke jetzt in die Fußstapfen von Franz Josef Strauß? Die berühmt-berüchtigte Sonthofener Rede des CSU-Chefs war so gedeutet worden, dass alles noch viel schlimmer werden müsse, denn dann falle der Sieg einem wie von allein zu. Es zeigt sich: Die verantwortungsvollsten Deutschen sind derzeit die Normalbürger. Und dabei sollte es bleiben.
Quelle: Ostthüringer Zeitung (von Wolfgang Schütze)