WAZ: Ein Vorzeigekonzern taumelt: Siemens am Pranger
Archivmeldung vom 13.12.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas ist nur aus Siemens geworden? Der einst stolze Vorzeigekonzern taumelt, schlittert immer tiefer in den Schmiergeld-Sumpf. Beinahe täglich dringen weitere rufschädigende Details über Korruption auf höchster Ebene an die Öffentlichkeit.
Millionenschwere schwarze Kassen, aus denen offenbar systematisch
dubiose Zahlungen an zweifelhafte Geschäftspartner gespeist wurden -
derart skandalöse Zustände bei einem Dax-Konzern sind alles andere
als eine betriebsinterne Angelegenheit.
Siemens steht schon seit Monaten am Pranger. Erst eine ebenso satte
wie instinktlose Gehaltserhöhung für den Vorstand, dann das Desaster
um BenQ, nun die Schwarzgeld-Affäre - all dies ist mehr als ein
Imageproblem. Mittlerweile nimmt auch die Bilanz nachhaltig Schaden.
Und die Konzernspitze gerät zunehmend in Erklärungsnot:
Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer, der einst als "präsidiabel"
galt, und Vorstandschef Klaus Kleinfeld werden schon von Amts wegen
verantwortlich gemacht für die befremdlich wirkenden Versäumnisse.
Der Ruf nach personellen Konsequenzen erscheint nur allzu
verständlich.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung