Südwest Presse: Kommentar zum Gammelfleisch
Archivmeldung vom 15.09.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJe mehr Ekelfleisch in den Mägen der Bürger landet, um so harmloser fallen die Beschlüsse der Verbraucherminister aus. Jetzt haben sie endlich verkündet, was Experten seit Jahren fordern: Schlachtabfälle einzufärben, damit sie nicht mehr so leicht in die Nahrungskette zurückgeschleust werden.
Da mussten zuvor 180 Tonnen
Abfall verkauft und verspeist werden. Welch drastische Maßnahme!
Schon vergessen hat die Ministerriege, dass Gammelfleisch den
Verbrauchern meist durch Umetikettieren untergejubelt wird.
Abgelaufene Ware ebenfalls markieren zu lassen, wäre daher dringend
notwendig. Stattdessen will Horst Seehofer mit dem Einfärben auf die
EU warten, obwohl auch er weiß, dass dort die Fleischbranche noch
mehr Einfluss hat. Und sein niedersächsischer Kollege Hans-Heinrich
Ehlen sinniert darüber, ob Hunde das blau gefärbte Fleisch nicht
anwidert.
Nein, meine Herrn. In Deutschland gibt es genug Fleischskandale. Also
muss hier gehandelt werden. Neben dem Färben gammeliger Produkte
sollten statt einzelner Personen die Firmen für ihre Schweinereien
haften. Sie müssen samt ihrer Erzeugnisse genannt werden. Die
Kontrollen reichen nicht aus und sind zumindest national zu
koordinieren.
Solche Maßnahmen erwarten nicht nur die Verbraucher. Einen Anspruch
darauf haben auch die seriös arbeitenden Metzger und
Fleischverarbeiter.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse