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Lausitzer Rundschau: Zweiter Bildungsbericht von Bund und Ländern

Archivmeldung vom 13.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist die x-te Zustandsbeschreibung. Und die lässt nur einen Schluss zu: Es muss sich dringend etwas ändern, wenn Deutschland seine wichtigste Ressource nicht verspielen will: die Bildung.

Die Ergebnisse des Berichts Bildung in Deutschland 2008, des zweiten gemeinsamen Werks von Bund und Ländern, zeichnen ein düsteres Bild von der Verfassung deutscher Schulen und Hochschulen. 7,9 Prozent eines Jahrganges verlassen die Schule ohne Abschluss. Rund 20 Prozent der Abgänger wiederum lesen, schreiben und rechnen auf dem Niveau eines Grundschülers. Nur 43 Prozent der Hauptschüler finden in den ersten sechs Monaten nach ihrem Abgang eine weiterqualifizierende Ausbildung. Und nach wie vor verzichten zu viele junge Leute auf ein Studium. Bildung ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Jedoch ist sie in Deutschland noch immer eng an die soziale Herkunft geknüpft. So bleiben auf der Seite bildungsferner Schichten oft Karrieren programmiert, die lebenslang Hartz IV bedeuten. Das aber kommt die Gesellschaft teuer zu stehen - denn sie muss die Betroffenen mitschleppen, wenn in Sachen Qualifizierung längst alles zu spät ist. Zu früh wird in Deutschland aussortiert und abgestempelt. Deshalb muss das Schulsystem umgekrempelt werden. Die Idee einer Gemeinschaftsschule, in der Mädchen und Jungen aller Herkunft sich gegenseitig bis zur zehnten Klassen mitziehen, setzt sich langsam durch. Ebenso sollten die Schwachen individuell gefördert werden, statt sie - wie bisher - mit dem Stempel Hauptschule aufs Abstellgleis zu stellen. Dafür aber wären Investitionen in top ausgebildete Lehrkräfte nötig. Und bundeseinheitliche Abschlussprüfungen würden den Bildungsstand der jungen Menschen im Land endlich vergleichbar machen. Eine Forderung, die das Handwerk schon länger stellt. Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reflexhaft die Bildungsrepublik Deutschland ausruft, reicht nicht aus. Bildung als Chefsache - bei dem Lippenbekenntnis darf es nicht bleiben. Bildung als Bundessache - das wäre ein Anfang. Dem zweiten Bildungsbericht müssen endlich, nach der x-ten Zustandsbeschreibung, durchschlagende Veränderungen folgen.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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