Mittelbayerische Zeitung: Im Zangengriff
Archivmeldung vom 23.01.2017
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Freigeschaltet durch André OttBereits vor der Grünen Woche wurde heftig öffentlich diskutiert. Ob vegane Wurst überhaupt Wurst heißen darf, über Strafsteuern auf Milch und Fleisch, weil sie angeblich der Gesundheit abträglich seien. Und immer wieder über tiergerechte Haltung, über die Ausrichtung der künftigen Agrarpolitik, über bäuerliche Betriebe und große "Agrarfabriken". Den Landwirten selbst halfen diese - mehr oder weniger sachkundigen - Debatten nur wenig.
Sie leben und arbeiten gewissermaßen in einem Zangengriff: auf der einen Seite drücken steigende Kosten, auf der anderen Seite werden immer neue Forderungen aufgemacht, von der Gesellschaft, von Brüssel und Berlin. Es geht um mehr Tierwohl, weniger Nitrate in den Böden und im Grundwasser, weniger Geruchsbelästigung und, und, und.
Dabei gerät völlig aus dem Blick, dass die Landwirtschaft, dass Hunderttausende Bauern, egal ob vorwiegend konventionell oder "biologisch" wirtschaftend, jeden Tag zuverlässig die Bevölkerung mit guten Lebensmitteln versorgen. Essen und Trinken ist in kaum einem Land vergleichsweise so preiswert wie hierzulande.
Das liegt auch am brutalen Preiskampf, den sich die großen Lebensmittelhandelskonzerne liefern. Auf Kosten der Landwirte und Nahrungsmittelproduzenten. Mehr Fairness, Vernunft und Verantwortung wären notwendig. Von allen Beteiligten.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)