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Westfalen-Blatt: zum Abstieg des SC Paderborn

Archivmeldung vom 17.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es gibt einen Standort, dem am letzten Spieltag in den oberen Fußball-Ligen so richtig das Grauen gelehrt worden ist. Stuttgart. Dass die zweite Mannschaft des VfB in die Regionalliga herunter muss, stand länger fest. Zu Pfingsten fügten sich auch die Bundesligaprofis in ihr Schicksal. Unter dramatischen Umständen verpassten dann noch die Kickers den Klassenerhalt in der 3. Liga. Stuttgart adele. Schwere Stunden im Fußball, die es auch woanders gab.

Fast unbemerkt vom Rest der Welt ist Energie Cottbus in der Viertklassigkeit verschwunden, die Erben des legendären Ede Geyer haben es über die Jahre gründlich vermasselt. Nicht immer vollzieht sich ein Niedergang so schleichend wie in der Lausitz, das kann auch sehr viel schneller gehen. 1860 München, Fortuna Düsseldorf, Kickers Offenbach, die SpVgg Unterhaching und der SSV Ulm wurden sturzflugartig von der ersten in die dritte Spielklasse durchgereicht. Nun hat diese Gruppe Zuwachs aus Ostwestfalen bekommen. Dem SC Paderborn sollte es eine Warnung sein, dass zumindest einige der Doppel-Absteiger bis heute keine nennenswerte Rolle spielen. Der SCP hat in dieser Saison alles falsch gemacht. Das begann mit dem Zusammengewürfel der Mannschaft und der improvisierten Spielerauswahl. In der Verantwortung dafür stand Manager Michael Born, der aber nicht deswegen gehen musste, sondern erst im Zuge der Auskehr-Aktionen, mit denen auch Spieler und Trainer Effenberg weggefegt wurden. Den Klassenerhalt schaffte der Klub durch seine von Verzweiflung zeugenden Korrekturen nicht mehr. Das Hü und Hott mit Stefan Effenberg zählt dabei zu den unangefochtenen Tops der Mängelliste. Ihn anzuheuern, abzufeiern, anzuzählen, zu bestärken und schließlich doch vor die Tür zu setzen, bündelte sich zu einer furiosen Farce. Am Ende gibt es eine gültige Bemessungsgrundlage für alle kleinen, großen und nicht wieder gutzumachenden Fehler. Für den SC Paderborn heißt das: Platz 18, die wenigsten Siege, die meisten Niederlagen, die schlechteste Offensive, die zweitschlechteste Defensive. Die Tabelle ist das Argument. Nun wird sich der Drittligist neu aufstellen, das ist durch den Rücktritt des mächtigen Präsidenten Wilfried Finke besonders wörtlich zu nehmen. Zwei Jahrzehnte in und an der Vereinsspitze fordern ihren Tribut, man kann nur ahnen, wieviel allein auf das Konto von 2015/2016 geht. Es sei alles nicht zu begreifen, stammelte SCP-Profi Floran Hartherz. Aus der ersten in die zweite Liga könne man absteigen, aus der zweiten in die dritte nicht. Oh doch, und wie das geht.

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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