Neue OZ: Politik ohne Fair Play
Archivmeldung vom 28.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach nur einem Jahr bekommt die konservativ-liberale Regierung des britischen Premierministers David Cameron wegen ihres viel zu ehrgeizigen und drastischen Sparkurses den geballten Volkszorn zu spüren. London sah die größten Demonstrationen seit den Protesten gegen den Irak-Krieg vor acht Jahren. Überschattet wurden die friedlichen Kundgebungen jedoch von Hunderten Chaoten, die die Chance zum Krawall nutzten.
Die für Londoner Verhältnisse mit ungewöhnlich hartem Polizeieinsatz beendete Randale kann aber nicht die große Unzufriedenheit von Millionen Briten überdecken, die Sozialeinschnitte und Steuererhöhungen als ungerecht empfinden. Zwar war Cameron unter der Voraussetzung gewählt worden, das Haushaltsdefizit von 11,4 Prozent in nur vier Jahren zu tilgen. Dass sein Sparkurs aber vor allem die kleinen Leute belastet, jedoch Unternehmen und Banken weitgehend schont, bringt die Fair-Play-Nation in Rage.
Schwimmbäder und Büchereien müssen schließen, Schulen vergammeln, Kultur- und Gesundheitsausgaben werden gekürzt und eine halbe Million Stellen im öffentlichen Dienst gestrichen: Der Regierungschef muss fürchten, wie seine Kollegen in Irland und Portugal aus dem Amt gefegt zu werden. Schon Margaret Thatcher scheiterte einst an ihrer ungerechten Steuerpolitik.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung