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Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Wahl Napolitanos zum italienischen Präsidenten

Archivmeldung vom 11.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nichts kennzeichnet die politische Lage in Italien besser als die Tatsache, dass mit Giorgio Napolitano ein in Kürze 81-jähriger Politiker für die nächsten sieben Jahre zum Staatspräsidenten gewählt wurde. Nach den wilden Berlusconi-Jahren hilft offenbar nur noch der Rückgriff auf die alten Männer.

Dabei wird viel abhängen von Napolitano. Denn er kann nicht nur Zeremonienmeister der Republik sein. Angesichts der knappen linken Mehrheit in beiden Parlamentskammern und der großen Differenzen im Lager des Wahlsiegers Romano Prodi könnte der neue Präsident bald schon gezwungen sein, aktiv einzugreifen, um dem Land eine handlungsfähige Regierung zu sichern.
Deswegen ist es sicher ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass der eine oder andere aus der rechten Opposition ausscherte und Napolitano seine Stimme gab. Die scheinbar unversöhnlichen Lager der italienischen Politik Stück für Stück aufzubrechen, ist eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Präsidenten.
Italien ist seit gestern wieder etwas berechenbarer geworden. Aber seine europäischen Nachbarn sollten darüber nicht vergessen, dass das Land auf absehbare Zeit vor allem mit dem schwierigen Erbe der jüngsten Vergangenheit leben wird.

Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau

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