Südwest Presse: Kommentar zu Realitätssinn
Archivmeldung vom 17.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNeue Vorzeichen im Hause Daimler-Chrysler: Nicht Mercedes saniert Chrysler, sondern umgekehrt. So jedenfalls war es 2005 - und das soll auch letztmals so gewesen sein. Denn Dieter Zetsche, der neue Cheflenker in Stuttgart, verordnet allen Sparten eine Radikalkur. Sie soll bewirken, dass sich jedes einzelne Geschäftsfeld auch bei widrigen Umständen und gegen schwere Stürme selbst schützen kann.
Dieser neue Realitätssinn, am eindrücklichsten zu beobachten im
Nutzfahrzeugbereich, der trotz eines Rekordjahres etliche
Hausaufgaben mit in die neue Periode bekommen hat, ist einerseits
beruhigend. Da lässt sich niemand von glänzenden Zahlen blenden, wohl
wissend, wie schnell sich Markt und Faktenlage ändern können.
Andererseits ist das für die Mitarbeiter ganz schön anstrengend - und
eine Zeit anhaltender Ungewissheit. Denn: Wo die Zahlen nicht
stimmen, das hat Zetsche in seiner nur wenige Tage alten Amtszeit
schon deutlich gemacht, wird schnell gehandelt. Nicht um des Handelns
willen, sondern um den Konzern so aufzustellen, dass er zukunftsfähig
ist und Attacken von außen widerstehen kann.
Diese Suche nach Konstanz, der Drang, es mit der vorwiegend
japanischen Konkurrenz, was Qualität und Ergebnis angeht, aufnehmen
zu können, ist durch und durch vernünftig und auch nicht außerhalb
jeglicher Vorstellungskraft. Wenn beides erreicht ist, profitieren
alle davon: Die (verbliebenen) Mitarbeiter durch einen sicheren
Arbeitsplatz, die Aktionäre dank steigender Kurse und der deutsche
Fiskus, weil er endlich mal wieder auf Steuerzahlungen aus dem Hause
Daimler zählen darf.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse