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Ostsee-Zeitung: Kommentar zum umstrittenen Brokkoli-Patent

Archivmeldung vom 21.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Nummer hat es in sich. Wenn das Europäische Patentamt in München das mit dieser Kennziffer versehene Brokkoli-Patent anerkennt, ist der Damm gebrochen. Dann werden nicht nur gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere massenhaft monopolisiert, sondern auch konventionell gezüchtete. Dann könnten große Saatgutkonzerne wie Monsanto, Syngenta oder DuPont mitentscheiden, wer welche Gemüsesorte züchten darf, wer damit handeln soll, wie groß die Sortenvielfalt in den Supermarkt-Regalen ist, ja, wie unser Essen in Zukunft aussieht. Zum Dank darf der Verbraucher wegen der Lizenzgebühren auch noch tiefer ins Portemonnaie greifen.

Wird das Patent abgenickt, droht eine vom Agri-Business kontrollierte Landwirtschaft, entsteht eine Macht über die Nahrungskette, die es so bisher nicht gab. Dann wird wohl das wahr, was der Guru unter den amerikanischen Politik-Beratern bereits 1972 vorausahnte. Henry Kissinger sagte damals: "Wer das Öl kontrolliert, der kontrolliert das Land. Wer aber die Nahrung kontrolliert, kontrolliert das Volk."

Quelle: Ostsee-Zeitung

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