Neue OZ: Mutig und konsequent
Archivmeldung vom 16.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Entscheidung, die Asse, wenn eben möglich, vom Atommüll zu befreien, ist konsequent. In diese von Einsturz und Absaufen bedrohte Grube hätte der strahlende Unrat nie hineingedurft; wirklich bannen lässt sich die Gefahr hier nur, wenn die Giftfässer wiederherausgeholt und an sicherem Ort gelagert werden.
Dass dies gelingt - und auch noch rechtzeitig -, ist allerdings noch längst nicht ausgemacht. Es handelt sich hier um ein weltweites Pilotprojekt, das mit großen Risiken und Unwägbarkeiten verbunden ist. Und dennoch: Es verdient Respekt, dass diese aufwendigste und wohl auch teuerste Variante in Angriff genommen werden soll. Der neue Bundesumweltminister Röttgen setzt damit mutig einen Akzent, den ihm viele nicht zugetraut hätten.
Denn eines ist auch klar: Für die Zukunft der Kernenergie dürfte eine spektakuläre Rückholaktion in der Asse zum Menetekel werden. Ständige Bilder von Menschen in dicker Schutzmontur, die mit Roboterhilfe gefährlichen Atomschrott bergen, werden aufwühlen und die Akzeptanz dieser Energieform weiter in den Keller treiben. Das Bergwerk einfach zuzuschütten wäre da manchem Lobbyisten wohl lieber gewesen. Eine Aufgabe indes bleibt: endlich qualifizierte Endlager auszuweisen. Ob Röttgen das auch so beherzt vorantreibt?
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung