Neues Deutschland, Berlin, zur Buchmesse
Archivmeldung vom 04.10.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Frankfurter Buchmesse 2006 hat einen neuen Themenschwerpunkt, »Zukunft Bildung«, zu dem der 1. Lehrerkongress der Frankfurter Buchmesse gehört. Oh, wie wichtig, könnte da jemand sagen, doch ist das Messethema 2006 nicht Indien? Stimmt.
Aber
dadurch wird das Forum »Film & TV« doch nicht in den Hintergrund
gedrängt oder das Forum »Hörbuch«, das einer wachstumsträchtigen
Sparte gilt. Den Comics ist ein spezielles Zentrum gewidmet. Und -
neu in diesem Jahr - der »Non-book«-Bereich mit »netten
Kleinigkeiten« von Spielzeug bis Lifestyle und Design.
Warum dieser Spagat? Könnte man es nicht mit der riesigen
Bücherschau und den vielen Autorenbegegnungen bewenden lassen? Es ist
doch alles viel zu viel, was an diesen paar Tagen geboten wird. Eines
überdeckt das andere, und am Ende ist nichts mehr wirklich wichtig.
So ist es wohl. Wer auf geistige Anregungen aus ist, die
Konzentration voraussetzen, mag es beklagen. Aber als literarische
Bildungsveranstaltung wird die Messe trotz ihres neuen Schwerpunkts
von den Organisatoren nicht begriffen. Es ist ein Event, dessen
Vermarkungspotenzial immer weiter ausgeschöpft werden soll: mehr
verkaufte Fläche, mehr Besucher, die Eintrittskarten kaufen und auch
sonst Geld ausgeben. Internationale Geschäftsabschlüsse, politische
Gespräche im informellen Rahmen, Imagepflege für diesen und jenen.
Und die Literaturinteressierten kommen natürlich auch, da ist man
unbesorgt.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland