OZ: Kommentar zu Kultur
Archivmeldung vom 28.10.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWährend in den USA Opernintendanten oder Museumschefs schon Spielpläne zusammenstreichen und Ausstellungsprojekte absagen, lehnen sich Kulturmacher hierzulande entspannt zurück.
Vielleicht geben sie sich auch nur den Anschein. Denn der drohende Verlust von Sponsorengeldern trifft nicht nur amerikanische Kultureinrichtungen in ihrer Substanz. Auch in Deutschland hängen gerade die prestigeträchtigen Kulturangebote viel mehr von Sponsorengeldern ab, als es das Bild einer angeblich heilen, weil durchgehend öffentlich finanzierten Kulturwelt vermuten lassen könnte.
Dabei sichert gerade dieses öffentlich bereitgestellte Geld vielen Kulturinstitutionen gerade einmal die bloße Existenz. Anders als etwa noch viele Stadttheater müssen Philharmonien oder Museen, Kulturzentren oder freie Projektträger seit Jahren schauen, was Unternehmen oder Stiftungen ihnen zukommen lassen. In der Kulturszene dominiert längst die Mischfinanzierung. Nur so lassen sich Kulturangebote oft überhaupt noch verwirklichen.
Das hat auch Vorteile. Wer Sponsoren fragen muss, entwickelt Projektideen, die zu überzeugen vermögen. Das kommt auch der Qualität von Kultur zugute. Auf der anderen Seite erhöhen sich damit Abhängigkeiten. Deshalb wird mancher Kulturmacher angesichts der Finanzkrise nicht entspannt bleiben können. Auch wenn er noch so aussieht.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung