Rheinische Post: Guttenbergs Flucht nach vorne
Archivmeldung vom 24.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchneid gehört sicher zu den hervorstechendsten Eigenschaften des deutschen Verteidigungsministers. Im Fall des Luftschlags von Kundus erklärte zu Guttenberg, kaum im Amt, die Aktion wäre militärisch angemessen gewesen. Er musste sich später korrigieren und entließ prompt seinen Staatssekretär und seinen Generalinspekteur, weil die ihn nicht richtig informiert hätten.
Auch im Fall der "Gorch Fock" handelt der CSU-Politiker sofort. Er suspendiert den Kapitän, allerdings ohne ihn vorher angehört zu haben. Der Minister geht damit erneut ein hohes Risiko ein. Denn seine Entscheidung gründet sich allein auf die Berichte, die ihm von den geschundenen Kadetten vorliegen. Dass er im Beisein eines Journalisten vom Dienstwagen aus Anweisungen gibt, tut ein Übriges, um den Eindruck eines vorschnellen Handelns zu verstärken. Ein Telefongespräch mit dem Kapitän des Schiffs hätte wohl noch zeitlich zwischen seine Verfügungen gepasst. Natürlich gilt das Prinzip der zivilen Führung in unserer Demokratie. Aber ein Verteidigungsminister muss Anordnungen treffen, die für seine Soldaten nachvollziehbar sind, bei allem Verständnis für ein konsequentes und hartes Handeln. Zu Guttenberg kann es sich kaum leisten, noch einmal fundamental zu irren.
Quelle: Rheinische Post