Lausitzer Rundschau: Die Tarifforderungen der deutschen Beamten
Archivmeldung vom 27.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass nach zwölf Jahren zum ersten Mal wieder ein deutscher Bundeskanzler, in diesem Fall eine Bundeskanzlerin, beim Gewerkschaftstag des Beamtenbundes auftritt, ist ein deutliches Signal der Anerkennung. Auch wenn den Staatsdienern immer noch der Ruf der Faulpelze anhängt, die Wahrheit ist: Deutschlands Beamte haben in den vergangenen Jahren viel zur Sanierung der öffentlichen Haushalte beigetragen.
Durch Einkommensverzicht und Mehrarbeit, durch
erhebliche Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Niemand wird
dies ernsthaft bestreiten wollen. Angela Merkel (CDU) jedenfalls hat
dies mit ihrem Auftritt und ihrem Bekenntnis zum Berufsbeamtentum
gewürdigt.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Beamten nun auch vom Aufschwung
profitieren wollen. Andere Branchen machen es vor, wie die Bahn. Und
auch in der Metall- und Chemieindustrie wurde in diesem Jahr
vergleichsweise hoch abgeschlossen. Nur: Volle Auftragsbücher sind
das eine, die Lage der Haushalte ist das andere. Von soliden,
öffentlichen Finanzen kann noch lange nicht die Rede sein. Insofern
ist in der anstehenden Tarifrunde ein maßvolles Vorgehen oberstes
Gebot. Die Zeichen deuten jedoch in eine andere Richtung. Der
Beamtenbund und die Dienstleistungsgewerkschaft verdi werden sich eng
abstimmen und gemeinsam verhandeln. Das ist neu. Den öffentlichen
Dienst macht dies deutlich schlagkräftiger als in der Vergangenheit.
Und es wäre schon überraschend, wenn beide Seiten ihre neuen Muskeln
nicht kräftig spielen lassen würden. Das Fazit muss daher lauten:
Deutschland droht im kommenden Jahr erneut eine harte
Tarifauseinandersetzung - nach der Bahn ist dann der öffentliche
Dienst dran.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau