Rheinische Post: Strom: Die EU trifft den Nerv
Archivmeldung vom 11.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAllmählich müssen sie sich in den Chefetagen der deutschen Energiekonzerne warm anziehen: Kaum ein Politiker, der sich nicht die Reduzierung der Energiepreise auf die Fahnen schreibt und die Konzerne ins Visier nimmt. Der Applaus des Volks ist ihnen gewiss, selbst wenn das Lob dieselben Politiker trifft, die mit ihrer Steuer- und Umweltpolitik für die hohen Preise verantwortlich sind. Sei's drum.
Wahr ist auch, dass sich RWE, Eon, Vattenfall und EnBW 80 Prozent des
Marktes teilen und deshalb von Wettbewerb keine Rede sein kann. Erst
recht nicht, wenn die Energieerzeuger zugleich über die Netze zur
Verteilung verfügen. Diese Leitungen sind eine praktische
Einrichtung, stellen sie doch ein natürliches Monopol dar: Den
Wettbewerb der Leitungen kann es nicht geben, weil es schlicht
unsinnig wäre, zwei nebeneinander zu legen. Andererseits wäre es
schon fast widernatürlich, würden RWE oder Eon ihre Konkurrenten in
ihr Netz zur fröhlichen Gewinnabschöpfung einladen. Insofern trifft
die EU genau den Nerv, wenn sie fordert, Erzeugung und Netz zu
trennen. Vermutlich aber ist das für die deutsche Politik zu
marktwirtschaftlich, zumal sie in verfassungsrechtlich geschützte
Eigentumsrechte eingreifen müsste. Es wird also kommen wie immer in
Deutschland: zu einer langwierigen Bürokratie-aufwändigen Regulierung
der Netztdurchleitung.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post