Westfalenpost: Es geht ums Ganze
Archivmeldung vom 30.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Lokführerstreik geht es nicht mehr nur um den eigenständigen Tarifvertrag, deutlich mehr Lohn oder kürzere Arbeitszeiten. Es geht ums Ganze. Nicht um haarfein austarierten Kompromiss, sondern um totalen Sieg oder totale Niederlage. Das unterscheidet diesen Tarifstreit von anderen.
Solange beide Tarifparteien darauf hoffen können, dass die
Chemnitzer Richter in ihrem Sinn über die Rechtmäßigkeit von Streiks
auch im Güter- und im Personenfernverkehr entscheiden, bewegen sie
sich nicht. Und die Lokführergewerkschaft GDL kann generös ihre
Streiks aussetzen.
Am Freitag könnte also eine Vorentscheidung fallen - durch die
Justiz, was in Arbeitskämpfen der Theorie nach so eigentlich nicht
vorgesehen ist. Nicht wenige Juristen argumentieren, die einzige
Waffe der Arbeitnehmer in einem solchen Konflikt sei die
Vorenthaltung ihrer Arbeitskraft, nur dann könne maximaler Druck auf
den Arbeitgeber ausgeübt werden. Und vieles spricht dafür, dass
Politik und Wirtschaft dem Zusammenbruch des Fern- und Güterverkehrs
nicht lange untätig zusehen würden.
Die Bahnkunden sind einfach nur streikmüde, sie sehnen sich nach
einem raschen Ende. Und wenn es ein Ende mit Schrecken ist.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost