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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Thema Superstar-Show & Co.

Archivmeldung vom 08.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Dschungel-Show »Ich bin ein Star - holt mich hier raus«, gepfiffen sei's und getrommelt, ist mal wieder vorbei, die C-Promis gottlob zu Hause. Die Casting-Show »Deutschland sucht den Superstar« verunglimpft weiter junge Menschen. Sender beider »Formate«, wie das im Jargon heißt, ist RTL.

Der Marktführer in der für ihn und die anderen »Privaten« so wichtigen Zielgruppe der 14 bis 49-jährigen Zuschauer, darf zufrieden sein. Hier stimmt die Einschaltquote, das ist das Wichtigste. Hier rollt der Rubel, hier ist Stimmung. Was soll also all das Gewinsel der Kritiker, die da was von »medialer Brutalität«, »Ekel-TV«, »Menschenverachtung« oder ähnlichem lamentieren? Lehnen wir uns zurück, schließlich haben wir ja bisher alle solchen Kritiker-Stürme überstanden. So hat's natürlich keiner gesagt, aber der Eindruck verdichtet sich, dass sich weder Einsicht regt, geschweige denn, dass auch nur irgendetwas geändert wird. Machen wir uns nichts vor: Beide Sendungen, Dschungel-Show wie Superstar, faszinieren. Wie Gewalt übrigens auch. Man ist ja nicht vor Ort dabei, ist nur Zuschauer, kann darüber sprechen. Und lassen wir uns auch nicht darüber hinwegsehen, dass diese Sendungen überaus geschickt gemacht sind. Hier sind Profis am Werk. Solche, die mit allen Wasser gewaschen sind. Und so gibt sich RTL nicht etwa kleinlaut ob der reichlich vorhandenen Angriffe von gesellschaftlichen Stützen, Jugendschützern und sonstigen Kritikern. Nein, man mahnt selbstbewusst eine differenzierte Diskussion an. RTL-Sprecher Christian Körner war's und setzte noch einen drauf. Es bringe »vermutlich auch weiter als Pauschalkritik«. Hat er gesagt. Abgesehen davon, dass Pauschalkritik ohnehin selten was bringt: tun wir ihm und seinem Sender (und allen anderen Sendern auch) doch den Gefallen. Setzen wir uns wirklich damit auseinander, fangen wir doch einfach mal an - bei uns. Ist das wirklich Unterhaltung, was da in der Casting-Show abläuft? Möchten wir uns so behandeln lassen? Müssen die Bedingungen knallhart sein? Können wir denn weiter diese Brutal-Jury um den unsäglichen Dieter Bohlen anschauen? Sind wir als Gesellschaft so weit, dass wir einen solchen Abbau von Hemmnissen brauchen, weil wir sonst nicht mehr hingucken? Wo ist der nächste Kick? Auseinandersetzung tut not, wird immer dringlicher. Wir sind alle gefordert. Das heißt aber: nicht nur Werte einfordern, sondern sie auch vorleben. Analysieren wir, was uns da serviert wird, setzen wir unseren Wert fest und handeln wir eigenverantwortlich. Die Hemmschwelle ist bereits genug gesunken. Lassen wir nicht zu, dass jedes Elend zur bloßen Unterhaltung degradiert wird. Nicht jeder schafft diese Leistung allein. Und so brauchen wir sie, die Kommission für Jugendmedienschutz, den Deutschen Kulturrat, die vielen Politiker, die so kritisch sind, die vielen Erzieher und Pädagogen und vor allem die Eltern. Das ist die Keimzelle.

Quelle: Westfalen-Blatt

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