Rheinische Post: Wittkes Wende
Archivmeldung vom 22.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Mann des kleinen Wortes ist NRW-Verkehrsminister Wittke (CDU) nie gewesen. Eher schon liebt der Gelsenkirchener das schnelle Wort, den großen Auftritt. Diesmal ist er anders vorgegangen. Sechs Monate nach Amtsantritt und auf der Grundlage eines Konzepts legt Wittke nicht weniger vor als den Leitfaden für eine Verkehrswende.
Künftig wird der Schienenverkehr in
Nordrhein-Westfalen nicht mehr Vorrang vor dem Straßenbau haben.
Ein Plan mit Risiko. Für jede gewonnene Autofahrer-Stimme droht der
Verlust einer im engen Morgenabteil bedrängten Bahnfahrer-Stimme. Und
es ist keineswegs sicher, ob der Minister das Geld für sein schon
abgespecktes Programm tatsächlich auf Dauer vor dem Finanzminister
retten kann.
Zwar verzichtete Wittke auch diesmal nicht völlig aufs große Wort.
Zur Absicherung seiner Politikwende ließ er die Beamten einen
umständlichen und wohl nicht ganz objektiven
"Nutzen-Kosten-Quotienten" erdenken, mit dem er die Wende zu billigen
Straßen begründet. Aber: Der Regierung vor allem dem CDU-Teil
besorgt der Minister mit seinem Konzept der "freieren" Fahrt ein
politisches Profil. Ein aufgelöster Stau macht die Politik-Wende für
die Bürger konkret. Das ist in diesen Zeiten nicht wenig.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post