Lausitzer Rundschau: Kein Frieden in Sicht
Archivmeldung vom 02.11.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSie waren zu einem friedlichen Gebet zusammengekommen, am Sonntagabend in einer Kirche in Bagdad. Doch am Ende gab es eine Geiselnahme, 50 Tote und Dutzende Verletzte. Es ist ein beklemmendes Schlaglicht, das der Überfall auf die chaldäisch-katholische Kirche in der irakischen Hauptstadt auf die Situation der Christen im Irak wirft.
Sieben Jahre nach Beginn der US- Invasion im Zweistromland werden die Christen immer wieder zur Zielscheibe von Terroristen und islamischen Fanatikern. Immer wieder gibt es blutige Anschläge auf Kirchen, werden Bischöfe entführt und Gläubige hinterrücks ermordet. Weder den örtlichen Sicherheitskräften noch den im Land befindlichen alliierten Truppen gelingt es scheinbar, sie wirkungsvoll zu schützen. Dabei ist das Christentum ein Teil der irakischen Kultur - als Mohammed in Mekka den Islam begründete, residierte in Babylon schon Jahrhunderte ein Patriarch. Schon deswegen darf die weltweite Staatengemeinschaft nicht tatenlos zusehen, wie die Christen nun aus ihrem angestammten Land vertrieben werden. So richtig und wichtig es ist, dass auf Initiative der christlichen Kirchen und des Bundesinnenministers besonders bedrohte christliche Flüchtlinge auch in Deutschland aufgenommen wurden, so sehr zeigt dieser Anschlag noch einmal die wahre Herausforderung, um die es in diesen Tagen geht: Die Schaffung eines demokratischen Irak, in dem Menschen aller Volksgruppen friedlich miteinander leben und ihre Religionen ungehindert leben, praktizieren und auch wechseln können. Doch davon sind die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki und ihre westlichen Verbündeten derzeit noch sehr weit entfernt.
Quelle: Lausitzer Rundschau