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Neue Westfälische (Bielefeld): Furcht vor Altersarmut

Archivmeldung vom 19.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Immer wieder diese wahlweise wohlgemeinten, interessengeleiteten oder nervigen Aufrufe, an die private Altersvorsorge zu denken. Es stimmt ja: Millionen Bürger werden später mit ihrer gesetzlichen Rente keine großen Sprünge machen können oder gar arm sein. Aber was helfen diese Warnungen denjenigen, die schon während ihres Berufslebens am Limit entlangschrammen und mit niedrigen Verdiensten nur ihre Grundbedürfnisse decken?

Auf der individuellen Ebene mögen die Plädoyers für eine zusätzliche, selbstfinanzierte Altersabsicherung dazu führen, dass manche Bürger sich doch am Riemen reißen und ein paar Kröten zurücklegen. Politisch hilft das aber nicht viel. Hier sind größere Lösungen notwendig. Das Kernproblem besteht in der für viele Beitragszahler zu niedrigen gesetzlichen Rente. Allmählich gehen Parteien und Bundesregierung diese Frage auch an. Die große Koalition, so sie denn kommt, will für einige Arbeitnehmer eine Grundrente einführen, die über der kargen Grundsicherung liegt. Außerdem sollen auch alle Selbstständigen verpflichtend in eine Versicherung einzahlen. Langfristig aber ist mehr nötig. Es reicht nicht, das weitere Absinken des garantierten Rentenniveaus zu stoppen. Es muss im Gegenteil wieder steigen, auch wenn das pro Jahr Milliarden Euro kostet. Eine Alterssicherung für Millionen Menschen knapp über dem Existenzminimum ist kein Zustand, mit dem sich unsere Gesellschaft zufriedengeben kann.

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots) von Hannes Koch

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