Neues Deutschland: zum Verkauf des Berliner Verlages
Archivmeldung vom 26.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas ist die Nachricht, auf die jetzt über eine Woche gewartet wurde: Aber es ist keine gute. Mr. David Montgomery hat mit seinem Konsortium den Berliner Verlag gekauft. Eine Woche lang war dieser Ex-Journalist aus Großbritannien der Inbegriff für eine gefräßige »Heuschrecke«, die - frei nach Brehm und Müntefering - nach dem Kahlfraß nur noch tote Zweige von ehemals blühenden Landschaften hinterlässt.
Nun sind das ja ziemlich kräftige
Biesterchen, und nicht nur für ihren Appetit, sondern auch für große
Sprünge bekannt. Und ganz nebenbei zeichnen sie sich auch noch durch
milliardenfaches Auftreten aus. Die, die der Sozialdemokrat
Müntefering in sein kapitalismuskritisches Gebet vor einem halben
Jahr einschloss, fallen allerdings mehr durch milliardenschweres
Agieren auf. Sie selber machen Heu, während sie Schrecken bei den von
ihnen Befallenen verbreiten.
 Gestern lobte Montgomery seine neue Beute in den höchsten
Tönen. Es hätte auch verwundert, wenn er nur von hoher Rendite
geredet hätte. Gestern war aber mitnichten von einer Jobgarantie die
Rede. Dafür aber wieder von weiterem Ausbreiten auf dem deutschen
Zeitungsmarkt, der für Montgomery noch terra incognita ist.
 Wird das Bundeskartellamt in ein paar Wochen dem Verkauf
zustimmen? Noch vor drei Jahren hat es abgelehnt. Es könnte ja auch
diesmal nein sagen. Wäre doch eine prima Idee. Muss man bloß drauf
kommen. Vielleicht wurden wir zu früh erschreckt?
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland