Neue OZ: Am Geld sollte es nicht scheitern
Archivmeldung vom 24.03.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Vorbehalte gegen Inklusion in Deutschland sind enorm. Der gemeinsame Unterricht behinderter und nicht behinderter Kinder widerspricht der vertrauten Praxis zutiefst, so sehr hat sich die Förderschule im Lauf der Jahre hierzulande etabliert. Eltern nicht behinderter Kinder fürchten, die behinderten Schüler könnten die Leistung ihrer Zöglinge herunterziehen; Eltern von Förderschülern sorgen sich, ihre Kinder könnten an der Regelschule nicht ausreichend gefördert werden.
Tatsächlich hätten beide Seiten recht - wenn bei der Inklusion gespart wird. Denn deren Gelingen steht und fällt mit den Ressourcen: qualifizierte Lehrer, geeignete Räume, angemessene Ausstattung. Das kann es nicht zum Nulltarif geben, doch ob die Umstellung tatsächlich 660 Millionen Euro kostet, ist letztlich zweitrangig. Denn sicher ist: An der Inklusion führt kein Weg vorbei. Deutschland hat sich mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 zu ihrer Einführung verpflichtet - wie bislang 109 weitere Staaten.
Allerdings liegt Deutschland im europäischen Vergleich weit zurück: Während hierzulande nur 22,3 Prozent der Förderschüler eine Regelschule besuchen, sind es in Finnland, Spanien oder Luxemburg weit über 80 Prozent.
Es gibt keinen Grund, warum das nicht auch in Deutschland gelingen sollte. Am Geld sollte es jedenfalls nicht scheitern - das dürfte sich ohnehin spätestens rächen, wenn aufwendig nachgebessert werden muss.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)