Südwest Presse: Kommentar zur WASG
Archivmeldung vom 02.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) hat die Weichen gestellt. Nach dem Beschluss des Parteitages wird der Berliner Verband nicht mehr im Namen der WASG zur Abgeordnetenwahl im Herbst antreten können. Tut er es trotzdem, wovon auszugehen ist, verkommt er ohne finanzielle und politische Unterstützung der Bundespartei vermutlich spätestens nach der Wahl zur Splittergruppe.
Mit dem Votum des Parteitages ist klar: Schritte, die dem Projekt
einer gesamtdeutschen Linken im Wege stehen, werden von der Mehrheit
abgelehnt. Damit folgen die Delegierten ihrer Parteispitze, die ein
Zusammengehen mit den Ost-Linken vorantreibt.
Der Parteivorstand und die Spitzen der Linksfraktion im Bundestag
haben den Kampf über den Kurs der WASG gewonnen, doch ein Sieg ist
das noch nicht. Die Gräben in der WASG sind tiefer geworden. Zu
erbittert waren die Diskussionen, zu massiv Unterstellungen und
persönliche Angriffe, die den Abstimmungen voraus gingen, zu
offensichtlich auch das Misstrauen gegenüber der eigenen
Parteispitze.
Die WASG hat am Wochenende zwar einen Schritt von einem Sammelbecken
für linke Bewegungen hin zu einer Partei gemacht. Der Preis jedoch
war für manche zu hoch. Innere Rückzüge oder Austritte sind die
Folge. Auch die Basis der WASG wird sich neu sortieren. Erst danach
werden Gewinner und Verlierer feststehen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse