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Neue Westfälische (Bielefeld) zu: Pannenserie im Atomreaktor Krümmel

Archivmeldung vom 06.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dass die Aufsicht über Atomkraftwerke in Schleswig-Hostein beim Kieler Sozialministerium liegt, mag Gründe haben - gut können sie jedoch nicht sein. Denn das miserable Pannen-Management wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf den Betreiber Vattenfall, sondern auch auf die zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD), die schon 2007 wegen Ungereimtheiten im Fall Krümmel unter Druck geraten war.

Es stellt sich die Frage: Ist eine Sozialpädagogin, die zum Thema "Ausreißerinnen und Trebegängerinnen" promoviert hat, die Richtige für den Job? Trauernicht hat es mit knallharten Energie-Managern zu tun, für die die Interessen des Konzerns wichtiger sind als die der Bevölkerung. Dass Vattenfall an Krümmel festhalten will, liegt auf der Hand: Die zweijährige Renovierung von Krümmel nach dem Brand 2007 kostete 300 Millionen Euro für die Arbeiten und rund 700 Millionen Euro Umsatz wegen des Stillstands. Jetzt kommt zu dem finanziellen noch ein nicht bezifferbarer Image-Verlust. Und nun? Die maßlose Uneinsichtigkeit der Konzernspitze traf zu lange auf eine Hilflosigkeit der Politik. Damit muss Schluss sein, wenn uns unser Leben und unsere Gesundheit lieb ist. Wenn Vattenfall Krümmel nicht selbst aufgibt, muss es die Bundesregierung tun. Und alle anderen alten Meiler bitte gleich mit.

Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) kommentiert den neuerlichen Störfall in Krümme

Mit den richtigen Inhalten allein gewinnt man noch keine Wahlen. Sondern mit Emotionen. Das weiß die SPD aus eigener Erfahrung. 1998 wurde sie von der Anti-Kohl-Stimmung, einem Mix aus Zorn und Enttäuschung, an die Macht gespült. 2002 sicherte die Angst vor dem Irak-Krieg, 2005 die vor der sozialen Kälte des Leipziger CDU-Programms die Regierungsteilhabe. Wie es aussieht, stürzen sich Gabriel & Co. nun dankbar auf die Angst vor dem atomaren GAU, ein fast vergessen geglaubtes Thema. Vattenfall macht es den Sozialdemokraten aber auch leicht: Allen Versicherungen zum Trotz hat der schwedische Konzern die riskante Technik immer noch nicht im Griff. Die von der Aufsicht angeordnete Video-Überwachung war offenbar noch immer nicht in Betrieb. Die Informationspolitik hat sich allenfalls in Details verbessert - im Kern bleibt die Salami- und Beschwichtigungstaktik: Es war ja "nur" der nicht-nukleare Teil betroffen. Dass im geschlossenen Wasserkreislauf dennoch erhöhte Strahlenwerte gemessen wurden, wird den Kritikern noch neue Munition liefern. Auffällig ist die Reaktion auf Seiten der Union. Ein lautes Schweigen, durchbrochen nur von der Aussage: So lange die Meiler sicher sind, sollen sie laufen. Die Frage bleibt: Was heißt hier eigentlich sicher?

Quelle: Neue Westfälische / Rhein-Neckar-Zeitung

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