Westfalen-Blatt zu Kundenanalysen im Supermarkt
Archivmeldung vom 02.06.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttIn einigen Supermärkten laufen nicht mehr länger nur die Waren über den Scanner. Mit der »Blickkontakterfassung« werden nun auch die Kunden gescannt - und das sorgt bei Datenschützern für einen Aufschrei. Der Fall ist ein Beispiel dafür, wie Unwissenheit ausgenutzt wird. Die runden Dome-Kameras an der Decke nehmen viele von uns schon gar nicht mehr wahr. Man hat sich daran gewöhnt. Ebenso an Kameras im Kassenbereich.
Das Ausspionieren seiner Kunden rechtfertigt Real mit Schildern, auf denen es heißt: »Dieser Markt wird videoüberwacht.« Das ist dreist. Denn natürlich vermitteln diese Schilder den Eindruck, der Markt habe Kameras zum Schutz vor Ladendieben installiert. Und genau das sollen die Kunden ja auch denken. Real verweist außerdem auf ein Datenschutz-Siegel, mit dem die Software zertifiziert sei. Die Art und Weise, wie sie verwendet wird - sie verdient jedoch keinerlei Gütesiegel. Facebook und Google sammeln schon lange Daten, Amazon, Ebay und andere auch. Das Vorgehen von Real - es ist ein weiterer Schritt zum gläsernen Menschen, wie ihn George Orwell in seinem Roman »1984« vorhergesagt hat.
Quelle: Westfalen-Blatt (ots)