Neues Deutschland: zum sogenannten Krippengipfel
Archivmeldung vom 02.04.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlVor dem Krippengipfel wurde es politisch lebhafter als bei jedem Kindergeburtstag. Wobei das Ausmaß selbst hart gesottene Erzieherinnen in die Flucht treiben konnte. Auch mahnende Worte von Bundesmutter von der Leyen konnten daran nichts ändern.
Als
die CDU-Frau »Alles wird gut« rief, waren die lieben Kleinen schon
lärmend aus der Tür: Wer bezahlt was? Wer bekommt was? Wer darf was?
Der Streit um den Ausbau der Kinderbetreuung ist auf seine Weise ein
Lehrstück darüber, wie eine von einer Mehrheit als sinnvoll erachtete
Maßnahme in den Mühlen des Kassen-Staates zerrieben wird. Zwar
plädieren die Betroffenen seit je für den Ausbau der Krippenplätze,
um Wahlfreiheit genießen zu können. Doch weil viel Geld kostet, was
lange vernachlässigt wurde, zeigen alle mit dem ausgestreckten Finger
auf andere - die Länder auf den Bund, die Kommunen auf die Länder,
die im Westen auf die Ossis und umgekehrt.
Vielleicht wissen die Großeltern, die in der Politik in der Regel
das Sagen haben, den Wert eines Krippenplatzes nicht zu schätzen.
Vielleicht würde anders entschieden, wenn »aktive« Eltern zu
gewichten hätten, was dieses Land nötig hat. Und was nicht - eine
Unternehmenssteuerreform etwa, die dem Kapital unter die Arme greift,
als handele es sich dabei um das Prekariat der Sahelzone.
Nun ermitteln Experten erneut, was allgemein schon anerkannt ist:
den Bedarf. Der Weg als Ziel und das heißt Verzögerung. Den Rest
besorgt der demografische Wandel.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland